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VonMichael K

Erster Einsatz des Tüftel-Mobils

Am letzten Mittwoch im Juni hatte das Tüftel-Mobil seinen ersten Einsatz auf der Spielstraße, und zwar, um den Bau eines Insektenhotels aufzunehmen. Mit wenig mehr bestückt als einem winzigen Schraubstock, einer kindgerecht kleinen, aber durchaus mit scharfen Zähnchen ausgestatteten Säge, einem filigranen Hämmerchen, einer Raspel, zweier Schraubzwingen und Handbohrern und reichlich Baumaterial fuhr es vor.

Improvisierte Werkbank mit Material für Insektenhotels sowie Werkzeug. Im Hintergrund die heute reduzierte Schach-Station. Foto: Michael Klockmann

Was fehlte – und auch beim besten Willen nicht in den Fahrrad-Anhänger gepasst hätte, auch nicht in Kinder-Ausführung – war eine geeignete Werkbank. Also legte Micha eine alte Planke, die einige Meter die Straße hinunter einst ein Blumenbeet eingefasst hatte, auf zwei der Kirchentagshocker, zog ihr ein paar alte Schrauben und los ging’s.

Den Rest des Nachmittags musste Michas Stammpublikum (im Hintergrund zu sehen) auf seine strategischen Tipps verzichten, denn keines der Kinder, die nun Stöckchen und Hölzchen auf ein geeignetes Maß (12cm) ablängten, hatte je eine Säge in der Hand und brauchten gründliche Sicherheitseinweisungen und intensive Anleitung – Eins nach dem Anderen. Und alle haben geduldig gewartet, bis sie an der Reihe waren.

Und alle waren stolz, besonders die, die sich einen daumenstarken Kirschzweig vorgenommen hatten, Michas Warnung zum Trotz, dass sie daran ein wenig zu knabbern haben werden.

Kirsche ist nämlich ein ziemlich gutes Holz.

VonSusanne S.

Straße, Spiel und Nachbarschaft!

Unser aktuelles Projekt – gefördert vom Projekt Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung BMBF über Spielmobile e.V. hat gleich vier Projekte:

Gemeinsam im Kiez – Pflanzen, Schach, Schrott und Strickerei – mit Micha, Anneliese, Britta und Sumaya (von April bis September immer mittwochs auf der temorären Spielstraße Böckhstraße und ab Oktober bis November im oder vor dem Dütti-Treff)

Mit dem Spielstraßenmobil die Nachbarschaft erobern – mit Jan, Lili und Faten (berlinweit von April bis Oktober auf den Spielstraßen)

SpielStraßenTheater – mit Katharina (berlinweit von April bis Oktober auf den Spielstraßen)

Setze ein Zeichen in deinem Kiez! – mit Markus und Ines (berlinweit von April bis Oktober in Schulen und auf den Spielstraßen)

Unsere Bündnispartner in diesem Projekt: DaKs und JuMo

Das Kurzkonzept:

Name der antragstellenden Organisation: Kannste auch! e.V.

Name des Förderers: Förderangebot: Name der Bündnispartner:Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile e. V. Spielen macht stark! – Erforschen, Gestalten und Aneignen Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) e.V., Junge Menschen und Mobilität e.V. (JuMo) Projektdauer: 01.04.2023 – 30.11.2023

Beschreibung des Gesamtprojektes

Die Grundlage des Projekts „Straße, Spiel und Nachbarschaft!“ sind die temporären Spielstraßen in Berlin. Im August 2019 ging die erste temporäre Spielstraße Berlins an den Start, die Böckhstraße in Kreuzberg. Dies kam einer kleinen Revolution gleich, denn auf der Straße zu spielen – jahrhundertelang eine Selbstverständlichkeit – ist in den letzten Jahrzehnten ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Kinder und Jugendliche werden in die institutionelle Betreuung und auf Spielplätze wegorganisiert, in Deutschland gibt es inzwischen 5x so viele Pkw wie Kinder. Spielplätze können wunderbar sein, aber sie sind immer ein monofunktionaler Ort und nur für bestimmte Altersgruppen von Interesse. Die Straße dagegen ist ein Begegnungs- und Aufenthaltsort ohne Konsumzwang für alle Alters- und Bevölkerungsschichten und das Herzstück der Nachbarschaft. Höchste Zeit also für die Rückeroberung der Straße!

Konkret funktioniert eine temporäre Spielstraße so, dass ein Stück Nebenstraße regelmäßig für ein paar Stunden pro Woche (oder Monat) für den Auto- und Radverkehr gesperrt und stattdessen zum Spielen freigegeben wird, meist sind es engagierte Nachbarschaftsinitiativen, die die Organisation übernehmen. Da es sich nur um wenige Stunden handelt, kommt das Anliegen sehr bescheiden daher, hat aber, da es erlebbar macht, was möglich wäre, ein hohes Veränderungspotenzial. Zudem entsteht durch diese zeitliche Fokussierung auf wenige Stunden ein echter Treffpunkt in der Nachbarschaft.

2022 konnten dank Kultur macht stark II fünf tolle Einzelprojekte durchgeführt werden, die die temporären Spielstraßen zum Ausgangpunkt für die Erkundung, Gestaltung und Aneignung des eigenen Wohnumfelds für Kinder aus sozialen, finanziellen und bildungsfernen Risikolagen machten.

Eines dieser Einzelprojekte wird inzwischen (erfreulicherweise) aus anderen Mitteln finanziert, bei einem anderen steht die Projektleitung (leider) nicht mehr zur Verfügung. Die anderen drei Projekte sollen mit diesem Antrag fortgeführt werden. Ergänzt werden sie um ein neues Projekt, dessen Konzeption aus den Erfahrungen 2022 und dem lokalen Bezug des antragstellenden Vereins Kannste auch! e.V. resultiert. Dieses neue Projekt hat – im Gegensatz zu den „alten“ dreien – eine einzige temporäre Spielstraße zum Schwerpunkt: die oben erwähnte Böckhstraße im Kreuzberger Graefekiez. Diese ist von April bis September jeden Mittwochnachmittag von 14-18 Uhr zur Bespielung offen und stellt mit 26 Terminen im Jahr die intensivste und erfolgreichste temporäre Spielstraße Berlins dar.

Im Graefekiez prallen die sozialen Welten eng aufeinander, das gentrifizierte und das sozial benachteiligte Kreuzberg, letzteres besonders konzentriert in der Werner-Düttmann-Siedlung, ein ambitioniertes Bauprojekt aus den 60er Jahren, das heute in der kalten Sprache der Statistik hohen Transferbezug und noch höhere Kinderarmut aufweist.

Ziel dieses neuen Projektes ist es, die Werner-Düttmann-Siedlung (Südkiez) und die Gegend rund um die Böckhstraße (Nordkiez) zusammenzubringen, beide gehören zum Graefekiez, sind aber durch eine stark befahrene Straße getrennt. Viele Kinder aus der Werner-Düttmann-Siedlung gehen im Nordkiez zur Schule, wandern aber direkt nach der letzten Schulstunde zurück über die unsichtbare Grenze der Urbanstraße und verpassen so die Spielstraße. Mit dem neuen Projekt wird eine Brücke gebaut, damit auch diese jungen Menschen im Nordkiez bleiben, von den Erlebnissen und der Atmosphäre der Spielstraße profitieren und dabei neue kreative Spielräume erforschen, gestalten und sich aneignen können.

Die Konstellation der Bündnispartner hat sich im Vergleich zum Vorgängerprojekt leicht verändert: Das Straßen- und Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg steuert zwar nach wie vor die Grundlagen des Projektes bei (die Organisation der temporären Spielstraßen und das Spielstraßenmobil samt Lagerplatz), ist aber aus internen Gründen nicht mehr offizieller Bündnispartner. Die antragstellende Organisation ist nun Kannste auch! e.V., ein Verein, der seit 2006 junge Menschen aus sozialen, finanziellen und bildungsbezogenen Risikolagen fördert, und das seit 2014 besonders intensiv im Kreuzberger Graefekiez. Die vorherige antragstellende Organisation, JuMo e.V., ist diesmal beratend dabei und der dritte Bündnispartner, DaKS e.V., übernimmt wie gehabt vor allem die Kommunikation mit den Kitas und Schülerläden als potentielle Teilnehmende und Multiplikatoren.

Bei einer temporären Spielstraße steht die Straße der Nachbarschaft als offener Möglichkeitsraum zur Verfügung, den es eigenständig zu erobern gilt. Das funktioniert heutzutage nicht unbedingt automatisch, denn die Straße zu bespielen will erst wieder gelernt sein. Die Intention des Gesamtprojekts ist es daher, Hilfestellung und Anregung für das Erforschen und Spielen auf der Straße zu geben und darüber hinaus einen größeren Zusammenhang herzustellen: Alle Einzelprojekte thematisieren das Zusammenleben in der Stadt – Wo wohne ich und wo spiele ich? Was liegt hinter meiner unsichtbaren (Wahrnehmungs-) Grenze, was nehme ich (neu) wahr? Was ist Spielen und wie kann ich die neuen Erfahrungen im Alltag nutzen? Weitere Themen sind die Rechte von Kindern und Jugendlichen, Flächengerechtigkeit, Umweltschutz, Klimaresilienz und Mobilität. „Auf der Straße spielen“ – bedeutet eben nicht nur das ursprüngliche Spielen, sondern auch das Sich-Aneignen der Straßenlandschaft auf verschiedene Arten, das Erlebbarmachen der nachbarschaftlichen Umgebung für die eigenen Belange und das Erleben des Straßenraums als ganz eigene Erfahrungswelt.

Projekt 1 findet auf und rund um die Böckhstraße statt, die Projekte 2, 3 und 4 abwechselnd auf vielen verschiedenen temporären Spielstraßen in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Wedding (Mitte) und Tempelhof-Schöneberg. Alle Projekte sind lokal konkret verortet, nehmen aber übergeordnet Bezug aufeinander, bilden ein stadtweites Netzwerk und stärken sich so gegenseitig. Sie finden in den vier Berliner Innenstadtbezirken statt, in denen nicht nur der Dichtestress besonders hoch ist, sondern auch die sozialen Unterschiede räumlich eng aufeinanderprallen. Die Projekte sind ein zusätzliches Angebot auf den temporären Spielstraßen, auf denen es ansonsten kein Programm gibt. Sie nutzen die Gelegenheit dieser wunderbaren und ungewöhnlichen Spielorte, um niederschwellig die Zielgruppe des Projekts – Kinder und Jugendliche aus finanziellen, sozialen und bildungsbezogenen Risikolagen – zu erreichen. Denn dafür ist die Straße der perfekte Ort: Hier sind alle gleich und gleich willkommen!

Bei Projekt 1 sollen durch weitere themenorientierte Aktivitäten auch noch nach Ende der Spielstraßen-Saison die Erfahrungen nachhaltig erlebbar und für den Alltag und das Selbstbewusstsein sinnvoll modifizierbar gemacht werden.

1. Projekt: Gemeinsam im Kiez – Pflanzen, Schach, Schrott und Strickerei

Kurzbeschreibung des Projekts 1

Pflanzen – kannste auch auf der Straße!

Anneliese und Britta, zwei Kiezpflanzen mit grünem Daumen, die seit langem in der WernerDüttmann-Siedlung (wo sie selber wohnen) kleine Pflanzaktionen durchführen, bringen mit den Kindern und Jugendlichen die Spielstraße zum Erblühen. Setzlinge, Pflanzen, Samen, Blumen und Zubehör wie Blumenampeln, Körbe etc. werden unter fachkundiger Anleitung bearbeitet. Die jungen Menschen erleben so das Grün auf der Straße, können pflanzen, säen, dekorieren und kreativ gestalten. Sollte der Verkehrsversuch „parkplatzfreier Graefekiez“ beginnen, werden gemeinsam Parklets und entsiegelte Flächen begrünt.

Schach – kannste auch spielend lernen!

Schachfiguren mitten auf der Straße, das Spielbrett mit Kreide aufgemalt – so wird das Spiel der Könige, dem der Nimbus der Hochkultur anhaftet, zum niederschwelligen Spielangebot für alle. Manche schauen erstmal zu, manche wollen gleich losspielen, manche brauchen intensive Anleitung, aber alle verbindet (bewusst oder unbewusst) die Faszination für dieses uralte, weltumspannende Spiel.

Schrott – kannste noch gebrauchen!

Mit Hilfe des Tüftelmobils, einem umgebauten Fahrradanhänger, werden unter Anleitung defekte Dinge und Geräte entweder repariert oder mit Kreativität zu neuen Leben erweckt. Ganz nebenbei findet eine nachhaltige Bewusstseinsbildung statt: Woher kommen die Rohstoffe und Teile unserer Dinge? Was passiert mit unseren Dingen, wenn wir sie wegschmeißen?

Strick – kannste auch selbst machen!

Selbermachen statt fertig kaufen, Handarbeit direkt auf der Spielstraße. Mit diesem Angebot werden sowohl Material, Anleitung und Hilfestellung geboten, als auch ein einladender Rahmen für Austausch und gemeinsames Handarbeiten geschaffen.

Je nach personeller ehrenamtlicher Unterstützung werden die drei Angebote Schach, Schrott & Strickerei parallel oder im regelmäßigen Wechsel durchgeführt.

Dauer:

April bis September mittwochs auf der temporären Spielstraße von 14-18 Uhr, jeweils 30 Minuten Auf- und Abbau. Ab Oktober weiterführende Aktionen in der Werner-Düttmann-Siedlung, um den Bogen zu spannen zum so nahen und doch von vielen nicht erlebten anderen Teil des Graefekiezes. Mobilität durch Öffnen der Scheuklappen.

2. Projekt: Mit dem Spielstraßenmobil die Nachbarschaft erobern

Kurzbeschreibung des Projekts 2

Das Spielstraßenmobil ist ein Lastenfahrrad mit Anhänger, vollgeladen mit Spiel- und Fahrgeräten speziell für die Straße. Es lagert in einem Container auf dem Werkhof des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, dem Berliner Bezirk mit den meisten temporären Spielstraßen. Ausgestattet ist das Spielstraßenmobil mit der essentiellen Grundausstattung (Verkehrshütchen, Müllzangen und Straßenmalkreide), den Spielgeräten, die ihre volle Spaßwirkung erst auf der Straße entfalten (Sulky, Waveboard & Co.) und mit Balanciergeräten, z.B. Pedalos. Hinzu kommen die Klassiker Streethockey, Frisbee, Fuß- und Federball. Gemeinschaftsspiele wie Schwungtuch, Teamturmbau und Bodenschach sind auch dabei und die kleinen Dinge wie Springseil, Gummitwist etc. sowieso. Da nicht alles auf einmal in das Straßenspielmobil passt, wird das Fahrrad bei jeder Aktion neu beladen und bleibt so über die Saison hinweg eine kleine Wundertüte. Das Spielstraßenmobil besucht abwechselnd die verschiedenen temporären Spielstraßen. Mithilfe des oben beschriebenen Materials werden die Kinder und Jugendlichen ermächtigt, den leider ungewöhnlich geworden Spielraum Straße selbstständig zu erforschen, zu gestalten und anzueignen. Und neu zu erobern!

Hinzukommen angeleitete Spiel- und Sport-, sowie Kunst- und Forscheraktionen. Mit Schnitzeljagden, Bestimmungskarten, Vermessungsgeräten und gegebenenfalls Smartphones ausgerüstet, nehmen die Kinder die Straße als Ausgangspunkt zur Erforschung der Nachbarschaft. Die Themen sind dabei so vielfältig wie die Stadt selber: Müll, Platzverbrauch, Mobilität, Bäume, Mitmenschen, Tiere, Hindernisse für Menschen mit Behinderung, Geräusche, schöne Orte,…

Dauer:

Von April bis Oktober gibt es mindestens 12 verschiedene temporäre Straßen im Projektgebiet (mit jeweils einer unterschiedlichen Anzahl von wöchentlichen Terminen), das Spielstraßenmobil besucht diese abwechselnd. Im Laufe des Jahres kommen hoffentlich noch weitere temporäre Spielstraßen dazu – damit auch diese gegebenfalls bespielt werden können, kann es noch Umschichtungen in der Projektplanung geben, der Gesamtumfang bleibt dabei aber gleich.

3. Projekt: SpielStraßenTheater

Kurzbeschreibung des Projekts 3

Was bedeutet es, Kind zu sein in der Großstadt, in meinem GroßstadtKiez? Macht es einen Unterschied, welche Sprache, welche Hautfarbe, welche Vorlieben ich habe? Wie nehme ich mich selbst, nehme ich die Erwachsenen wahr? Das Projekt nutzt die Mittel des Theaterspiels für das Entdecken des eigenen Seins, des Kindseins, im sozialen und kulturellen Gefüge von Nachbarschaft und Großstadt. In zwei Teilen: Ich, eine Puppenspielerin, spiele zunächst ein Stück – zum Eintauchen ins Thema, zum Inspirieren. Anschließend spielen, erfinden und gestalten die Kinder eigene Szenen und Figuren. Sie erfinden und vergewissern sich selbst im Durch-Spielen.

Beim Vorgängerprojekt 2022 haben wir nach den Aufführungen mit den Kindern Szenen und Charaktere entworfen – vom sozialen Miteinander in der Nachbarschaft bis hin zu einem Kinderparlament. Einige dieser Entwürfe habe ich in das neue Stück „Däumelinchens Träume“ eingearbeitet. Dies will ich nun 2023 als eines der Stücke vorspielen und mit den Kindern und Erwachsenen weiter spinnen. Die Hauptfigur, Däumelinchen, erlebt und beschreibt ihre kleinen, kindlichen Träume, verwirklicht ihre Wünsche. Was ist das Schöne am Kleinsein? Was ändert sich, wenn ich groß bin? Gemeinsam mit anderen kleinen Wesen gestaltet sie ihre Welt.

Mein zweites Stück für das 2023er SpielStraßenTheater, „Ronja Räubertochter“, zeigt ein starkes, selbstbewusstes Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, das sich in einer erwachsenen Räuber-Welt behauptet. Die Erfahrungen meiner bisherigen Vorstellungen damit: Vor allem muslimische Mädchen empfinden Ronja als Vorbild, ihrem als Autorität empfundenen Vater ihr eigenes Sein entgegen zu setzen. Diese Erfahrung möchte ich mit den Spielstraßen-Kindern den Vorstellungen und in ihren eigenen Szenen vertiefen. Wie empfinden sie – als Mädchen, als Jungenihr Familienleben? Wie sehr prägt das soziale Umfeld ihre Rollenbilder? Welche Rollen spielen sie, möchten sie gern spielen?

Dauer:

„SpielStraßenTheater“ findet mit insgesamt 20 Vorstellungen und anschließendem SzenenSpiel von April bis Oktober auf den verschiedenen temporären Spielstraßen in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Wedding und Tempelhof-Schöneberg statt. Es wird jeweils eins der obengenannten Stücke gezeigt, anschließend spielen die Kinder selbst. Das Projekt erreicht Kinder aus sozialen Risikolagen, aus unterschiedlichen Kulturen und Lebensprägungen. Sie schaffen jeweils sozialräumliche Lebensentwürfe für sich selbst – und für die anderen Berliner Kinder. Ich als Puppenspielerin agiere als „Botschafterin“. Ich bringe die Erkenntnisse und Ergebnisse von einer temporären Spielstraße zur anderen.

4. Projekt: Setze ein Zeichen in Deinem Kiez!

Kurzbeschreibung des Projekts 4

Wie kommst du zur Schule? Mit welchen Verkehrsmitteln bis du unterwegs? Wo im Kiez hältst Du Dich am liebsten auf? Die Kinder untersuchen, wie sich Mobilität auf sie und ihren Stadtteil auswirkt. Dabei ist eins schon klar: Das hohe Verkehrsaufkommen im Kiez wird als starke Belastung empfunden. Die Auslastung der Straßen und Gehwege durch Liefer- und Durchgangsverkehr, sowie parkende Autos gehen zu Ungunsten öffentlicher Räume des Zusammenkommens.

Die Kinder lernen das Gegebene nicht als unumstößlich hinzunehmen und ihre eigenen Vorstellungen selbstbewußt in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie untersuchen den Status Quo und entwickeln Konzepte, wie sich Mobilität nachhaltiger und gerechter gestalten lässt. Die Rückeroberung verloren gegangener Spielräume ist dabei ein wichtiger Baustein.

Ihre Ideen, Träume und Visionen werden als Installation neuartiger Verkehrszeichen auf den temporären Spielstraßen sichtbar gemacht und mit der Nachbarschaft ausgetauscht und weitergedacht.

Dauer:

Geplant sind 4 verschiedene Gruppen. Für jede Gruppe besteht das Projekt aus 3 Terminen à 3 Stunden, die jeweils 1x pro Woche stattfinden.