Pädagogisches Konzept

Inhalt

1. Ausgangsüberlegungen
1.1 Analyse der gegenwärtigen Lebensqualität
1.2 Kindheit und Heranwachsen in Hinblick auf Europa

2. Aufgaben und Ziele
2.1 Gesetzliche Grundlagen unserer Arbeit
2.2 Pädagogische Arbeit vs. Zielgruppe – Kompetenzen vs. Ressourcen
2.3 Methoden vs. Mitarbeiterqualifikation

3. Die praktische Umsetzung
3.1 Inhalte
3.2 Rahmenbedingungen

4. Vorbilder und Ideengeber
4.1 Namen und Schlagworte


1. Ausgangsüberlegungen

Nicht jeder kann alles, aber jeder sollte alles ausprobieren können

Die Grundlage unseres pädagogischen Konzeptes ist die Offenheit gegenüber allem Neuen. Zudem sollte es in unserer Gesellschaft jedem möglich sein, seine persönlichen Stärken und Schwächen und somit sein Selbstbewusstsein, seine Selbstsicherheit und seine Persönlichkeit in Interaktion mit seiner Umwelt optimal zu entfalten.

1.1 Analyse der gegenwärtigen Lebensqualität

Hinter jeder Zahl steckt ein Mensch

Innerhalb von Europa meldeten im Mai 2006 die Länder Polen und die Slowakei mit ca. 15% sowie Griechenland und Frankreich mit ca. 9% die höchsten Arbeitslosenquoten. Der stärkste relative Rückgang wurde in Estland und Litauen (von ca. 8% auf 5%), in Dänemark und den Niederlanden (von ca. 5% auf 4%) beobachtet. Die niedrigsten Quoten für die unter 25-Jährigen wurden in den Niederlanden und Dänemark (um 6-7%) in Irland und Österreich (ca. 9%) verzeichnet, die höchsten in Polen und der Slowakei (ca. 30%) und in Griechenland (ca. 26%).

In Deutschland lag die Arbeitslosenquote insbesondere aufgrund der Globalisierung und der damit verbundenen Abwanderung von Firmenstandorten in profitablere Länder bei 8,3%.
Im Vergleich zu der Arbeitslosenquote Deutschlands verzeichneten Berlin mit 17,8% Arbeitlosen (2. Stelle nach Mecklenburg-Vorpommern) und Brandenburg mit 16,5% (5. Stelle) im November 2005 eine überproportional hohe Anzahl an Arbeitslosen.

In Berlin sind zudem 19% der Jugendlichen unter 25 Jahren (darunter 15,7% unter 20) arbeitslos.

Im Jahr 2003 erhielten 2.811.203 Menschen Sozialhilfe, das macht 3,4% der deutschen Bevölkerung aus. Etwas mehr als drei Viertel davon waren Deutsche, etwas weniger als ein Viertel ausländische Mitbürger.
Prozentual gesehen jedoch erhalten mehr Ausländer als Deutsche Sozialhilfe. Die Sozialhilfequote bei den Deutschen liegt bei 2,9% und ist über die Jahre recht konstant geblieben, die Quote bei den Ausländern hat seit den 80er Jahren stark zugenommen. Sie erreichte Anfang der 90er Jahre ihren Höhepunkt und scheint sich jetzt konstant bei etwas mehr als 8% eingependelt zu haben.

In der Mittelschicht hat die Ausländerfeindlichkeit zugenommen, seitdem sie in höherem Maße von einer Arbeitslosigkeit betroffen ist. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa, die Deutsche Paul-Lazarsfeld-Gesellschaft und die Freie Universität Berlin stellten im März 2005 eine Studie vor, die bei 6% der Berliner und 12% der Brandenburger ein rechtsextremes Weltbild konstatiert.
Berlin hat 3,38 Millionen Einwohner, wovon 13,2% eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Des Weiteren zählen dazu zahlreiche Zuwanderer und Aussiedler aus Osteuropa und Zentralasien, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
Im Jahre 2003 kam die höchste Anzahl an Zuwanderern aus der Türkei (120.684), Polen (32.291), Serbien und Montenegro (26.226) und der russischen Föderation (12.928).

Die räumlich-demographische Verteilung zeigt eine starke Ungleichverteilung der nicht-deutschen Bevölkerung auf. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf weist mit 3,15% die geringste Anzahl von nicht-deutschen Bewohnern auf. Vor allem in diesem Bezirk aber ist das Thema Fremdenfeindlichkeit akut. Seit den frühen 90er Jahren spielen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit unter den Jugendlichen eine bedeutende Rolle.

Im Gegensatz dazu verzeichnet der Bezirk Mitte mit 27,32% den höchsten Anteil an nicht-deutschen Bewohnern, hauptsächlich konzentriert auf die ehemaligen Westbezirke. In Neukölln liegt der Anteil der Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit mit 21,88% ebenfalls im oberen Bereich.

Die Situation an den Schulen und im Bildungs- und Ausbildungsbereich ist angespannt, da ein hoher Anteil der Schüler ohne Deutsch als Muttersprache elementare Probleme im Unterricht und in der Bildung aufweist. Dies wiederum führt dazu, dass deutsche Eltern ihre Kinder in Schulen anderer Bezirke anmelden.

Das soziale Spannungsfeld innerhalb Berlins bewegt sich zwischen Extremen wie sie einerseits durch finanziell starke Gegenden wie z. B. Dahlem oder Grunewald und andererseits durch finanziell schwache Gegenden wie z. B. der Norden Neuköllns verkörpert werden.

Unseres Erachtens ist daher die soziale Arbeit, insbesondere die Stärkung der Schwachen und Benachteiligten sowie die Sensibilisierung für Unterschiede und Förderung der Toleranz untereinander gerade in Berlin und Umgebung eine besonders wichtige und unerlässliche Aufgabe.

1.2 Kindheit und Heranwachsen im Hinblick auf Europa

Endlosschleife Armut?

Der allgemeine soziale Wandel, der Wandel von Arbeitswelt und Erwerbstätigkeit, die veränderten Rahmenbedingungen familiärer Lebensweisen, die Enttraditionalisierung und Pluralisierung der Lebenslagen auch von Kindern und Jugendlichen stellen die gesamte Gesellschaft vor neue Herausforderungen.

Die Analyse des „Zweiten Armutsberichts“, ergab einen Anstieg der als arm geltenden Bevölkerung (13,5%). Davon sind mehr als 1/3 der Armen Alleinerziehende und ihre Kinder, 19 % sind Paare mit mehr als drei Kindern. Die Armutsquote von Kindern und Jugendlichen liegt je nach Definition von Armut zwischen 13 und 19%. Von den betroffenen 7- bis 10-jährigen Kindern leben 29% in Familien mit Migrationshintergrund, 37% in Familien mit nur einem Elternteil und 56% in Familien mit vier oder mehr Kindern.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef ist der Wachstum der Kinderarmut in Deutschland stärker als in den meisten anderen Industrieländern. Mehr als 2,5 Millionen Kinder leben nach Berechnungen des Kinderschutzbundes für 2006 in Deutschland auf Sozialhilfeniveau.
Kinder aus armen Familien sind häufig von sozialen Aktivitäten Gleichaltriger wie Klassenfahrten oder Sportvereinen ausgeschlossen. Sie leben oft in beengten Wohnverhältnissen, in vernachlässigten Stadtteilen mit problembelasteten Schulen und unzureichenden sozialen Angeboten. Sie haben Lernprobleme, schwänzen die Schule, brechen sie ab und finden daher oft nur schwer einen Ausbildungsplatz.

In keinem Industrieland entscheidet die soziale Herkunft der Eltern so stark über die Bildungschancen der Kinder wie in Deutschland. Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Bildungsstand haben eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, nur unzureichend Lesen und Schreiben zu lernen, als ihre Altersgenossen aus privilegierteren Elternhäusern.

Politik nur für Erwachsene?

Auf Entwicklungen innerhalb Berlins, Deutschlands, Europas und darüber hinaus reagieren Jugendliche laut der 13. Shell-Jugendstudie meist mit Nichtbeachtung. Dieses steigende Desinteresse z. B. an der Politik hat vor allem damit zu tun, dass Politik in erster Linie mit der entsprechenden Partei identifiziert wird. Und diese haben zum Teil „erdrutschartige Vertrauensverluste“ zu verzeichnen.

Dies lässt sich durch die Ohnmacht und Einflusslosigkeit erklären, die Jugendliche empfinden. Die 12. Shell-Studie zeigte bereits auf, dass Jugendliche nicht unpolitisch im eigentlichen Sinne sind, sondern nur eine ganz andere Vorstellung von Politik haben, als die in den bürokratischen Parteiapparaten praktizierte. Jugendliche organisieren sich nur dann, wenn der Bezug zu ihrem Leben, die Möglichkeit der eigenen Einflussnahme und des Handelns gegeben ist.

Aus diesem Grund interessieren sich viele Jugendliche auch nicht für das Thema „Europa“. Die meisten sehen in der öffentlich dargestellten europäischen Einigung eine Fassade, hinter der es um andere Interessen und Einflüsse geht.

Flucht als Chance?

Eine Sensibilisierung für und Identifizierung mit der eigenen Lebensumgebung ist im gesamten Europa innerhalb der Dörfer und Kleinstädte kaum noch zu verzeichnen. Die jungen Menschen wandern ab in die großen Städte, weil es in ihrer Umgebung an Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, an Perspektiven fehlt.

Andererseits fehlt es den Menschen an Impulsen, Ideen, am Mut und an der Kraft, ihre eigene Umgebung zu ändern, sich selbst Perspektiven zu schaffen.

So weist zum Beispiel nach Angaben des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Länder Ostdeutschland eine Abwanderungsquote von über 1 Million Menschen seit 1990 auf, rund 65% davon sind Jugendliche und junge Menschen unter 25.

Die Prognosen des Bundesamtes für Statistik, nach denen bis 2020 in den neuen Bundesländern die Bevölkerungszahl von 13,7 Millionen auf 12 Millionen zurückgehen wird, sind ebenso alarmierend.

Schuld sind die anderen?

Armut, Arbeitslosigkeit, emotionale Verwahrlosung, Perspektivenlosigkeit sowie daraus resultierende Gleichgültigkeit und Langeweile sind maßgebliche Faktoren für einen Werteverfall innerhalb unserer Gesellschaft. Orientierungslosigkeit führt zudem dazu, dass sich vor allem junge Menschen Gruppen mit einem fremdenfeindlichen oder rechtsextremistischen Charakter anschließen, weil gerade diese ihnen Normen, Werte, Rituale und ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln.

Im Jahr 2003 wurde in Berlin eine Steigerung der rechtsextremistischen Gewaltdelikte registriert. In der überwiegenden Zahl der Fälle sind diese politisch motivierten Gewaltdelikte durch situationsbedingtes spontanes Handeln der Täter gekennzeichnet, die zumeist aus Kleingruppen heraus agieren und häufig unter Alkoholeinwirkung stehen. Zumeist lag der Tat eine fremdenfeindliche und in einigen Fällen eine antisemitische Motivation zugrunde.

Unterschiede sind Gemeinsamkeiten

Kindheit und Jugend sind weiterhin zunehmend zu eigenständigen institutionalisierten Lebensphasen geworden, die immer stärker von Globalisierung, weltweiter Kommunikation, Mobilität und Migration, Heterogenität der Lebensumstände sowie von der Vielfalt der Weltbilder und Lebensstile geprägt werden.

Die sprachliche und kulturelle Heterogenität kennzeichnen die Erfahrungswelt der heute Heranwachsenden. Das Zusammenleben von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen setzt mehr interkulturelle Kompetenz voraus und verlangt spezifischere Fähigkeiten, mit sprachlicher und kultureller Andersartigkeit umzugehen.

Immer mehr Kinder erfahren von klein auf eine steigende Mobilität, durch Reisen, Urlaub oder Umzug der Eltern. Sie erleben in ihrer eigenen Umgebung, im Kindergarten, in der Schule, in der Nachbarschaft, in öffentlichen Räumen, aber auch in den Medien eine Vielfalt an Kulturen, an Sprachen und ethnisch-kulturellen Identitäten.

Die Entwicklungen im technisch-medialen Bereich verändern das Leben der Kinder und Jugendlichen tiefgreifend, erfordern nicht nur Medienkompetenz, sondern immer mehr auch das Beherrschen von Fremdsprachen für die internationale Kommunikation.

2. Aufgaben und Ziele

Kompetenzen für ein selbstbewusstes, engagiertes Miteinander in Europa

Die Aufgaben und Ziele des Kannste auch! e.V. berücksichtigen ausgewählte pädagogische Ansätze und Möglichkeiten zur Förderung der Kompetenzen. Sie berücksichtigen den für eine erfolgreiche pädagogische Arbeit wichtigen Faktor Spaß ebenso wie die individuellen Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen.

2.1 Gesetzliche Grundlagen unserer Arbeit

Jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung

Die rechtlichen Grundlagen, an denen sich unsere pädagogische Arbeit orientiert finden sich im SGB VIII, basierend auf dem Grundgesetz.

Um die Kompetenzen benachteiligter junger Menschen für ein selbstbewusstes, engagiertes Miteinander in Europa zu fördern, verstehen wir insbesondere §1 (die Förderung der persönlichen Entwicklung junger Menschen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten) und § 11 SGB VIII (Mädchen und Jungen gleichberechtigt zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und sozialem Engagement anregen und hinführen) als Grundlage unserer Arbeit.

Dies geschieht insbesondere vor dem Hintergrund des Artikel 2, Absatz 1 (Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt) und Artikel 3, Absatz 3 (Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden) des Grundgesetzes.

2.2 Pädagogische Arbeit vs. Zielgruppe – Kompetenzen und Ressourcen

Kann ich nicht – gibt es nicht

Die zentrale Aufgabe von Kannste auch! e.V. liegt darin, jeden jungen Menschen in seinem persönlichen Entwicklungsprozess, in der Gestaltung seines Weltbildes und der Entfaltung der intellektuellen, praktischen und kreativen Fähigkeiten zu begleiten und zu unterstützen.

Ohne die Einbeziehung des sozialen Umfelds ist ein Entwicklungs- und Gestaltungsprozess nur bedingt möglich. Für einen jungen Menschen ist es demnach wichtig, unter Berücksichtigung seiner individuellen Lernmöglichkeiten, grundlegenden Fähigkeiten und Kenntnisse einen direkten Bezug zur Umwelt herzustellen. So wird bei unserer Arbeit jedem Einzelnen die Möglichkeit gegeben, Zusammenhänge zu erfahren und zu verknüpfen.

Hierzu gehören relevante Lebensumfelder wie die Schule, die jeweiligen Freizeit- oder Sporteinrichtungen, vor allem aber die Eltern und persönlichen Bezugspersonen der jungen Menschen.
Im Rahmen kooperativer Zusammenarbeit und bei Bedarf systemischer Förderung werden Methoden entwickelt, um gemeinsam Schwächen und Problemfelder zu erkennen und anzugehen.

Ebenso bieten wir für alle beteiligten Familienmitglieder Seminare, Projekte und Workshops zu alltäglich aufkommenden Themen an, so dass durch die erworbenen Kompetenzen die Handlungsfähigkeit der Familienmitglieder gestärkt wird und ein mitfühlendes auf Respekt beruhendes Miteinander ermöglicht wird.

Der respektvolle, verantwortungsbewusste und gewaltfreie Umgang sich selbst, anderen und der Umwelt gegenüber ist eine Grundvoraussetzung für uneingeschränktes Lernen sowie für ein friedvolles Miteinander in der Gesellschaft.

Unsere professionellen Mitarbeiter beobachten bei ihrer pädagogischen Arbeit, erkennen Entwicklungsbedürfnisse, gehen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse beim Wachsen und Lernen ein und unterstützen bei der Gestaltung von Lernansprüchen und –inhalten unter Einbeziehung der sensiblen Phasen sowie der kognitiven Entwicklung.

Unser Team ist darüber hinaus in der Lage, Probleme in der Entwicklung der jungen Menschen zu erkennen und sie beim Überwinden von Lernhemmnissen zu unterstützen. So wird in Einzel- und Gruppenarbeit in den Umgang mit verschiedensten Materialien eingeführt und bei Projekten, Workshops, Seminaren und vielen anderen Angeboten begleitet.

Wir setzen auf die Experimentierfreudigkeit und die Lust am Lernen durch selbst erarbeitete Erfolgserlebnisse und Vertrauenszuwachs durch die Übernahme von Verantwortung im eigenen Lösungsprozess.

Die freiwillige und selbst gesteuerte Teilnahme an unseren Angeboten ist in unserer pädagogischen Praxis fest verankert.
So achten wir darauf, dass die jungen Menschen möglichst alles selbst entwickeln, erkennen und erarbeiten. Wir verstehen uns als stille Hilfe im Hintergrund, die nur eingreift, wenn sie benötigt oder ausdrücklich erwünscht wird.

Wir begleiten beim selbst verantworteten Lernprozess, damit es zum tatsächlichen Verständnis kommt.

Grundlage des pädagogischen Konzeptes des Kannste auch! e.V. ist neben der freien und optimalen Entfaltung der Persönlichkeit ein umfassender Integrationsgedanke:
Integration für kulturelle Verständigung, Austausch und Akzeptanz von Mädchen und Jungen, von Menschen verschiedener Herkunft, von verhaltensauffälligen, benachteiligten, begabten oder lernschwachen jungen Menschen im Wesentlichen bis zu einem Alter von bis zu 27 Jahren und auch generationsübergreifend von und mit älteren Menschen.

2.3 Methoden vs. Mitarbeiterqualifikation

Nicht jeder braucht alles zur selben Zeit auf die gleiche Art.

Um unsere pädagogischen Ziele bedarfsorientiert, ganzheitlich wirksam und nachhaltig verwirklichen zu können, bedienen wir uns vielfältiger Methoden. Hierbei kommen innerhalb der Angebote sowohl zielgruppen- und projektspezifische als auch situationsspezifische Methoden zur Anwendung.

Erfahrungen innerhalb der Projektarbeit haben gezeigt, dass die Resonanz unter den jungen Menschen umso positiver ausfällt, je interaktiver und multimodaler die Methoden sind.

Der aktiven Arbeit in Projekten wird eine herausragende Bedeutung beigemessen, da sie erwiesenermaßen durch aktives Lernen und gruppendynamische Prozesse das fachliche wie personale Kompetenzspektrum nachhaltig erweitert, Kreativität, Selbstbewusstsein und Eigeninitiative fördert und eigene Ressourcen aktiviert.

Hierbei ist für uns der natur-, erlebnis-, musik- und theaterpädagogische Ansatz ebenso maßgebend wie der Ansatz der politischen Bildung, der aktiven Medienarbeit, des interkulturellen Lernens und nicht zuletzt der der Gewaltprävention.

Eine selbstbewusste und verantwortliche Persönlichkeitsentwicklung, gewaltfreies, tolerantes und respektierendes Miteinander und ein lebenslanges Lernen sollen von Anfang an Spaß machen. Kompetenzen sollen deshalb aktiv, spielerisch und leicht erworben werden.

Weiterhin finden Methoden wie Problem- und Ressourcenanalyse, systemische Familienberatung, multiperspektivische Fallarbeit und Case Management in unserer pädagogischen Arbeit ebenso Anwendung wie Unterricht, Einzel- und Gruppenarbeit, Evaluation, Supervision, Coachingprogramme und Kooperations-, Vernetzungs- und Netzwerkarbeit.

Der junge Mensch wird hierbei immer als Teil seines sozialen Umfelds begriffen, dessen Erfahrungs- und Lernhorizonte kreisförmig verlaufen und nicht voneinander getrennt betrachtet oder aufgegriffen werden.

Dieser Grundsatz gilt gleichermaßen für Begegnungen, Austauschprogramme, (inter-) kulturelle Projekte und Freizeiten, bei denen sich das soziale Umfeld vergrößert und eine Sensibilisierung für Gemeinsamkeiten und Unterschiede stattfindet.

Bei der praktischen Umsetzung unserer pädagogischen Ziele und Aufgaben steht stets die Förderung des eigenständigen und selbstverantwortlichen Denkens und Handelns im Vordergrund. Diese Fähigkeit verstehen wir als unabdingbar zu stärkende Grundkompetenz, denn Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit von jungen Menschen fördert ein gewaltfreies, kreatives und politisch engagiertes Miteinander im sozialen Umfeld sowie darüber hinaus.

Ebenso befähigen wir die jungen Menschen im Rahmen unserer Projekte ihr Umfeld als dynamisches Lernfeld zu begreifen und Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen, so dass Abwanderungsprozessen entgegengewirkt wird und auch kleine Städte oder Dörfer als attraktive potenzielle Zukunftswerkstätten wahrgenommen werden können.

Das pädagogische Team des Kannste auch! e.V. besteht aus pädagogischen Fachkräften, die nicht nur Erfahrung im Umgang mit der Zielgruppe als auch den Methoden haben, sondern die zudem über einen speziellen pädagogischen oder psychologischen Arbeitsschwerpunkt verfügen, den sie je nach Zielgruppe und Projektumfang ergebnisorientiert einzusetzen wissen.

3. Die praktische Umsetzung

Alles kann – nichts muss

Innerhalb unserer pädagogischen Arbeit finden kleine und große Projekte, Workshops, Seminare, Tagungen, Kurse und Informationsveranstaltungen, Trainings und Coachings, Fortbildungen, nationale und internationale (Jugend-) Begegnungen, Jugendaustauschprogramme, Freizeiten und vieles mehr statt.
Die Orte, Räumlichkeiten, Ausstattungen, die Gruppengröße und das pädagogische Personal werden hierbei sorgsam und individuell ausgewählt. Weiterhin wird eine gründliche Vor- und Nachbereitung insbesondere unter der Einbeziehung der jungen Menschen vorgenommen.
Unsere Angebote sind dynamisch sowie prozess- und ergebnisorientiert und werden bei Bedarf von sorgfältig ausgewählten fach- und themenbezogenen Kooperationspartnern unterstützend begleitet. Ebenso begleiten wir Institutionen, Vereine, Schulen etc. bei unterschiedlichsten pädagogischen Zielsetzungen.

Dabei sucht Kannste auch! e.V. gezielt diejenigen Institutionen auf, die ohne Hilfe von außen die Förderung, die sie gerne geben würden und die unseren Zielsetzungen gleichkommt nicht oder nur eingeschränkt durchführen können.

In Absprache mit den Kollegen vor Ort werden spezifische Ziele definiert und ein Plan zum Erreichen dieser entwickelt.

Die Verwirklichung eines bestimmten Themenprojektes findet dann in Kooperation und in intensiver Unterstützung unseres Fachpersonals auf 4 Ebenen statt:

1. Vorbereitung: strukturierte Bündelung des Wissens und der Ressourcen aller beteiligten Mitarbeiter zum Vorhaben, evtl. Fortbildungen
2. Begleitend: Beantragen von öffentlichen Geldern oder Einholen von Spenden, Suchen von Sponsoren für Projekt- und Personalkosten, Teilnahme an themenspezifischen Wettbewerben
3. Durchführung: Motivierung, Aktivierung und Begleitung der jungen Menschen sowie des Personals in themenspezifischen Projekten
4. Nachbereitung: Evaluation des Projekts unter besonderer Berücksichtigung der jungen Menschen, Öffentlichkeitsarbeit

Wir verstehen uns als Wichtel, als Helfer der pädagogischen Mitarbeiter, denn wir wissen, wie schlecht die Personallage in Deutschland und vor allem in öffentlichen Einrichtungen ist. Der Personalschlüssel ist oftmals inakzeptabel, vor allem aber, wenn es um benachteiligte Kinder und Jugendliche geht, die einer besonders intensiven Betreuung und Förderung bedürfen.

Viele Pädagogen arbeiten auf Hochtouren, haben jedoch keine Kraft mehr, sich so zu organisieren, dass sie ihre Arbeit erleichtern, und somit Gelder, Material und Betreuung optimieren.

Kannste auch! e.V. bietet Pädagogen Unterstützung insbesondere in folgenden Bereichen an:

  • Projekte strukturiert und kompetent planen, durchführen und evaluieren
  • Fördergelder / Spenden beantragen
  • Konzepte schreiben
  • Netzwerkarbeit
  • Büroorganisation
  • Zeit- und Qualitätsmanagement

Aufgrund unserer aktiven Vernetzungsarbeit können zudem vorhandene Ressourcen im sozialen Umfeld gebündelt und effektiv genutzt werden.

Wir leisten eine umfangreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um ein größtmögliches Spektrum an jungen Menschen und auch potenziellen Partnern erreichen zu können.

3.1 Inhalte

Quantität mit Qualität

Die pädagogischen Angebote des Kannste auch! e.V. sind vielfältig, neigungs- und bedarfsorientiert einsetzbar.
Wir legen Wert auf vorbereitete Umgebung, so dass wir innerhalb der verschiedenen Themen und Lernfelder jeweils praxiserfahrene Fachleute einsetzen, die kind-, jugend- und familiengerecht individuelle Lernprozesse initiieren, begleiten und fördern.

Folgende Themen sind uns in unserer pädagogischen Arbeit besonders wichtig:

Orientierung

Von enormer Bedeutung im Leben eines Menschen ist die Orientierung, die Fokussierung auf die Zukunft und die selbstbewusste wie realistische Meinung darüber, was man machen, werden und auch können will.

Gerade in der heutigen global vernetzten Gesellschaft, die die Menschen oft verwirrt und überfordert und wo zudem die soziale Schicht eklatant die Bildungschancen beeinflusst, ist es unerlässlich, jungen Menschen eine Hilfestellung zur Orientierung zu geben, insbesondere in Hinblick auf Ausbildung und Beruf und vor allem, wenn auch das zur Orientierung unabdingbare Selbstbewusstsein zu fördern ist.

In den Projekten, Seminaren und Workshops von Kannste auch! e.V. lernen die jungen Menschen die verschiedenen Berufsfelder kennen, tauschen sich mit Azubis und Meistern in den jeweiligen Berufen aus, schnuppern in Betriebe hinein und versuchen sich selbst in praktischen wie theoretischen Bereichen.

Hier gilt „mehr ist mehr“, denn je vielfältiger und intensiver das Wissen und die Erfahrung der jungen Menschen um die Möglichkeiten der Berufe ist, desto genauer können sie herausfinden, welcher Beruf am besten zu ihnen passt und was sie dafür tun, bzw. können müssen.

Ressourcentraining

Ressourcen sind Kraftquellen. Viele Ressourcen sind dem Einzelnen selber oftmals nicht bekannt, oder sie wissen um sie, sehen aber keine Möglichkeiten, sie zu nutzen.
Das Ressourcentraining von Kannste auch! e.V. ist in Einzel- oder Gruppenarbeit so angelegt, dass junge Menschen lernen, eigene Ressourcen zu erkennen bzw. umzudeuten und darüber hinaus so zu nutzen, dass diese zu Problemlösungen beitragen.

In intensiven Selbstbeurteilungsphasen und der analytischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sowie den während der Zeit benötigten bzw. genutzten Kompetenzen und aktivierten Ressourcen können Selbstbewusstsein und Selbstwert neu definiert werden. Darüber hinaus geben wir individuelle Hilfestellungen zur Aktivierung bzw. weiteren, effektiven Nutzung der entdeckten Ressourcen.

Unsere Methoden sind so gewählt, dass prozessbegleitend ein „AHA-Effekt“ entsteht und somit die Einsicht in eigene Kraftquellen wie von selbst stattfinden kann.

Bewerbungstraining – Fit für den Arbeitsmarkt

Wie be-WERBE ich mich richtig?

Sozialpädagogen und Führungskräfte aus der Wirtschaft erstellen mit den Kindern und Jugendlichen und für sie Konzepte, wie sie garantiert gut ankommen.

  • Wie muss ein Lebenslauf aussehen?
  • Was ist beim Bild zu beachten?
  • Wie formuliere ich ein Anschreiben?
  • Welche Unterlagen muss ich mitschicken?
  • E-Mail-Bewerbung – wie geht das?
  • Was ziehe ich an zum Vorstellungsgespräch?
  • Welche Fragen kommen auf mich zu? * Was darf ich über mich erzählen?
  • Was muss ich über mich erzählen?
  • Auf welche Fragen muss ich nicht antworten?
  • Gefallen – um jeden Preis?

Mit Kannste auch! e.V. erhalten Jugendliche und junge Erwachsene alles, was sie brauchen, um im Arbeitsleben voran zu kommen und zu bestehen.
Brenzlige Situationen und Bewerbungsgespräche werden in Rollenspielen geprobt. Aufgabenstellungen eines Assessment Centers werden trainiert.
So verliert jeder seine Ängste vor dem Ernstfall und geht mit dem wichtigen gestärktem Selbstbewusstsein in die Vorstellungsgespräche und Bewerbungsrunden.

Jugendbegegnungen

Nationale und internationale Jugendbegegnungen bei Kannste auch! e.V. fördern die interkulturelle Verständigung zwischen jungen Menschen verschiedener Herkunft im Sinne aktiver Kultur- und Friedenspolitik. Inhaltliche Ziele sind der interkulturelle Austausch, Lernen von anderen und solidarische Zusammenarbeit insbesondere innerhalb der EU-Länder.

Dabei geht es um das Erfahren von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, um gemeinsam geschaffene und durchgeführte Projekte. Diese tragen dazu bei, dass Vorurteile aufgebrochen und die Akzeptanz des anderen gestärkt werden.
Diese Schwerpunkte unserer Arbeit können in transnationalen Projekten, Jugendbildungsseminaren, Informations- und Studienaufenthalten sowie Hospitationsprogrammen am eigenen Standort oder auf Reisen vermittelt werden.

Weiterhin geht es insbesondere in den internationalen Jugendbegnungen darum, Offenheit für „die Fremden“ zu erhalten, bestehende Vorurteile zu hinterfragen und interkulturelle Kompetenz zu fördern.
Learing by doing! Am besten ist dies zu erreichen, indem sich Menschen persönlich kennen lernen.

Internationale Begegnungen bieten eine Möglichkeit, andere Kulturen und Nationalitäten zu erleben. Bei Kannste auch! e.V. legen wir Wert darauf, Menschen aus verschienen Ländern in gemischten Wohngruppen innerhalb der Projekte zusammenzubringen und somit unmittelbar Konfrontationen mit der Andersartigkeit der Kollegen zu erzeugen.

Unsere Pädagogen achten darauf, dass sich niemand ausgrenzt (meist aufgrund von Sprachhemmnissen) und niemand ausgegrenzt wird. Außerdem helfen sie, kulturelle Missverständnisse zu erkennen und aufzuklären.

Wichtig ist, dass die TeilnehmerInnen erfahren, dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben, als sie denken.
Nebenbei können sie hier ihre Sprachkenntnisse aus der Schule sinnvoll zum Einsatz bringen und evtl. vorhandene Sprachbarrieren kreativ überwinden.

Prinzipiell ist es vorgesehen, dass sich jede Gruppe zu Beginn der Begegnung auf eine einheitliche Kommunikation (Sprache) einigt. Um die andere Kultur kennen zu lernen kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Beliebt ist z.B. das gemeinsame Kochen typischer Nationalgerichte oder das Singen eigener Volkslieder. Ebenso beliebt sind landestypische Tänze und das gemeinsame Musizieren. Musik verbindet sprachübergreifend. Aus diesem Grunde sind in die meisten Projekte Musiktherapeuten involviert.
So wird sich Vorurteilen auf spielerische Weise genähert…

Begegnung mit der Dorfjugend

Langfristig sieht unser Konzept auch die Schaffung einer Begegnungsstätte außerhalb Berlins vor. Grade in ländlichen Regionen und solchen mit einer niedrigen Bevölkerungsdichte werden unsere internationalen Begegnungen auch die einheimische Bevölkerung anziehen, besonders auf dem Dorf. Bekannterweise gibt es in Dörfern und Kleinstätten nicht viel Abwechslung bzw. Beschäftigungsmöglichkeiten, so dass die dortige Jugend „abhängt“ und versucht, die Langeweile zu bekämpfen – oft zum Ärgernis der Einwohner.

Hier eine wahre Begebenheit:
Eines Abends besuchten zwei Teenies das internationale Jugendcamp, das in ihrem kleinen Dorf stattfand. Sie waren auf der Suche nach jemandem und hofften, ihn dort zu finden. Sie folgten der Einladung, das Camp kennen zu lernen. Nach einer Weile begannen sie von ihren „Heldentaten“ zu erzählen und hörten gar nicht mehr auf.

Es war erschreckend festzustellen, auf welche Dummheiten Kinder und Jugendliche kommen können bzw. unweigerlich kommen müssen, wenn es in einem Ort keine Freizeitangebote gibt. Offenbar war das Camp eine bereichernde Erfahrung für sie, denn diese zwei Jungen kamen einige Tage später mit mehreren Bekannten wieder.

Auf diese Weise bringen internationale Begegnungen frischen Wind in die Bevölkerung.

Außerdem wirken die neuen/ regelmäßigen Erfahrungen der Jugendlichen mit anderen Kulturen präventiv, und unterstützen das positive Entgegenwirken gegenüber dem Rechtextremismus und der Ausländerfeindlichkeit

Handwerk

Kannste auch! e.V. bietet jungen Menschen verschiedener Altersgruppen Möglichkeiten, ihr handwerkliches Geschick zu erproben und neue handwerkliche Techniken kennen zu lernen. Dies erfolgt in dafür eigens angeboten Workshops und in kooperativen Werkstätten bzw. Bildungsbereichen.

Im Zeitalter der Medien und Globalisierung ist es uns besonders wichtig, jungen Menschen reale Dinge nahe zu bringen.

Die jungen Menschen lernen zu hinterfragen, wie die für sie selbstverständlichen und täglich benutzten Gegenstände hergestellt werden, welches Material dazu verwendet wurde und welchem Ursprungsstoff dieses wiederum entspringt.

Diese so genannte Ursprungsforschung ist wichtig für das BeGREIFEN der Lebenswelt und auch für die Entwicklung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit der Umwelt und den Naturressourcen.
Einen Gebrauchsgegenstand selbst hergestellt zu haben erfüllt jeden mit Stolz und sichert zudem die Wertschätzung für diesen Gegenstand bzw. das Material.

Forschung

Die natürliche Lust am Entdecken steckt insbesondere im Verhalten von Kindern. Kinder nehmen bereits ab dem Säuglingsalter die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer Umwelt aktiv auf und verarbeiten diese. Sie sind also ständig am forschen.

Kannste auch! e.V. unterstützt die Form und Intensität, in der Kinder ihre Forschung in vielen Bereichen ausleben möchten und bieten ihnen somit die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten nachhaltig zu trainieren.
Für uns ist dies ein eigens eingerichteter „Matschraum“ ebenso wie der Seziertisch für Regenwürmer, Abenteuertouren mit dem Lupenglas und vieles mehr.

Wir motivieren und ermuntern junge Menschen, ihre Neugierde auszuleben,auch dort, wo Eltern bzw Erziehungsberechtigte ihre Kinder ausbremsen.

Dazu bieten wir verschiedenste Projekte an, die sich mitunter stark an naturwissenschaftlichen Themen orientieren, sich aber auch auf soziale, wirtschaftliche und politische Themen beziehen.

Schaffens- und Wissenslaboratorien werden hierzu eingerichtet. Eine abschließende Veranstaltung in Form eines Festes oder einer Minimesse bietet die Präsentationsplattform, da das Erreichen einer Öffentlichkeit immer auch Motivationsmotor ist.

Sport

20 Prozent aller deutschen Jugendlichen sind zu dick. Dick und nicht fit – zu viel Gewicht und zu wenig Bewegung. Immer mehr Kinder, gerade die aus armen Familien, neigen zu Fettleibigkeit. Regelmäßige körperliche Bewegung stellt deshalb bei Kannste auch! e.V. einen Teil der Gesundheitserziehung dar und wirkt prophylaktisch gegen Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes, aber auch gegen abschätzige Blicke und soziale Ausgrenzung.

Sport hat für uns das Ziel, durch positive Erfahrungen mit dem eigenen Körper den jungen Menschen zu motivieren, Grenzen zu erweitern und die eigene Wertschätzung zu erhöhen.
Die Schulung des Körperbewusstseins wirkt sich zudem positiv auf das Selbstbewusstsein und die Sicherheit aus.

Dabei legen wir den Schwerpunkt sowohl auf gruppendynamische Prozesse im Mannschaftssport und bei Wettkämpfen, aber auch auf das Entdecken des eigenen Körpers, seine Beherrschung und optimale Auslastung sowie auf die Möglichkeit eines Jeden, über sich hinaus zu wachsen.

Um dem Sport für Kinder und Jugendliche den gewissen „Kick“ zu geben, bedienen wir uns unterschiedlicher Mittel (z. B. Sportgeräte, Musik, Tiere).

Im Tanz sehen wir eine weitere wichtige Möglichkeit, mit Spaß und Freude auf den eigenen Körper aufmerksam zu machen sowie auf den anderer, sich auf Tanzpartner einstellen und motorisch durch Choreographie bestimmten Regeln zu folgen sowie durch selbstbestimmtes (Ausdrucks-) Tanzen innere Themen durch den Körper zu transportieren und somit angestaute Energien auf positiven Wege zu lösen.

Für besonders wichtig erachten wir Selbstverteidigungssportarten wie Judo, Aikido, die nicht nur erlauben, sich effektiv gegen Angreifer zu wehren, sondern auch ein hohes Maß an Disziplin erfordern sowie ein intensives Körpergefühl und somit ein sicheres Auftreten erzielen.
Yoga, Pilates und andere alternative Sportbetätigungen werden bei uns ebenfalls angeboten und bieten die Möglichkeit, den Körper und seine Motorik kennen zu lernen, und vermitteln Erfahrungen mit anderen, teilweise fernen Kulturen.

Gruppendynamik

Gruppendynamische Prozesse sind wichtiger Bestandteil einer jeden Interaktion und stehen in Wechselwirkung mit dem Selbstbewusstsein, dem Selbstvertrauen sowie der sozialen Kompetenz von Menschen.
„Der Mensch wird vom Du zum Ich.“ (Martin Buber)

Bei Kannste auch! e.V. werden gruppendynamische Prozesse initiiert, begleitet, analysiert und für die Entfaltung der Persönlichkeit genutzt.

Dabei sind die Prozesse im Projekt abhängig vom Zeit-, Stress- und Schwierigkeitsfaktor des jeweiligen Themas.
Durch die Übernahme verschiedener Rollen sensibilisieren wir für Gruppenverhalten und ermöglichen somit die Reflektion des eigenen Verhaltens sowie das Ausprobieren von Handlungsalternativen.

Gruppendynamik kann immer indirekt innerhalb von Projekten aufgegriffen werden, aber auch direkt in Seminaren oder Coachings thematisiert werden.

Sorgentelefon

Viele junge Menschen sind heutzutage, wenn sie Probleme, Ängste, Sorgen oder Unsicherheiten haben auf sich allein gestellt. Besonders die aus sozial schwachen Familien finden in ihrem Umfeld meist weder Verständnis, noch Antworten noch Unterstützung.

Aus diesem Grund wird Kannste auch! e.V. ein kleines Büro im sozialen Brennpunkt Neukölln einrichten um telefonisch rund um die Uhr ein empathischer Ansprechpartner zu sein, und so jungen Menschen zuzuhören, ihnen Handlungswege aufzuzeigen und sie ggf. zu kompetenten Anlaufstellen zu begleiten.

Zu den Öffnungszeiten können hilfesuchende Menschen darüber hinaus jederzeit unangemeldet im Büro vorbeikommen.

So bieten wir ein niedrigschwelliges, unbürokratisches und umfassendes Hilfenetzwerk für Menschen in Problemsituationen an.
Hierfür stehen uns bereits zahlreiche Fachleute aus Berlin und Brandenburg als Kooperationspartner zur Verfügung.

Kannste auch! e.V. versteht sich als erste Anlaufstelle für die individuelle, bedarfsorientierte Vermittlung und auch die Begleitung zur nächsten Beratungsperson/Institution.

Sprachunterstützung

Die Sprache ist der Schlüssel zur Verständigung.
Wer schon einmal im anderssprachigen Ausland war, der weiß: ohne Sprache läuft nicht viel.
Fremdsprachen zu beherrschen ist ein enormer Gewinn für das Kennen lernen und vor allem Verstehen anderer Länder, Menschen und Kulturen.

Auch im eigenen Land gilt: Wer sich gekonnt ausdrücken kann, der gewinnt bei Verhandlungen, wer die Sprache beherrscht, hat enorme Vorteile.

Hier in Deutschland haben viele junge Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch zunehmend solche aus sozial schwachen Familien deutscher Herkunft, Probleme mit der deutschen Sprache. Dies äußert sich sowohl im Wortschatz wie auch in der Rhetorik.
Die Schulen können das Defizit, das in der Familie, und dem unmittelbaren sozialen Umfeld entsteht (wenn dort überhaupt gesprochen wird, denn viele junge Menschen leben in sozialer Armut) schon lange nicht mehr ausgleichen, und so wird Schadensbegrenzung betrieben, wo durch eine frühe Förderung dem Defizit erfolgreich hätte entgegengewirkt werden können.

Kannste auch! e.V. richtet sich mit seinen Sprachkursen vornehmlich an Vorschulkinder, die aufgrund familiärer Verhältnisse wenig oder kein Deutsch sprechen sowie an junge Menschen, die in ihrem sozialen Umfeld nur die Sprache des Herkunftslandes ihrer Verwandten sprechen, jedoch in Deutschland zur Schule gehen und/oder hier auch Perspektiven für ihre Zukunft sehen.

Kannste auch! e.V. spricht darüber hinaus gezielt die Mütter, Väter, Geschwister und Verwandten der jungen Menschen an, um eine ganzheitliche Förderung zu erzielen, um die Eigenständigkeit der Eltern –vor allem der mitunter noch immer unterdrückten und dumm gehaltenen Mädchen und Frauen- in Deutschland zu fördern und um die Familie als ganzes soziales System zu stärken.

Sprachkurse sind bei uns spielerische Erfahrungsräume in kleinen Gruppen.
Aktiv und lebensnah wird die deutsche Sprache mit neuen Methoden gelernt (Mind-Mapping, Karteikarten, Rollenspiele etc.).

Auch die Sprachkurse, die MigrantInnen zur Aufenthaltserlaubnis in Deutschland benötigen, werden von uns spielerisch, effektiv, nach modernsten Methoden und mit nachhaltiger Wirkung durchgeführt.

Denn: Man sollte nie nur für einen Test lernen!
Darum gehen wir auch der Frage nach: Wie kann ich das Gelernte für meinen Alltag gebrauchen? Wo finde ich Anschlusspunkte an mein Leben?

Rollenspiele, Interviews, Gruppen- und Projektarbeit sowie medienunterstützte und didaktisch aufbereitete Rezeption des Deutschen gehören ebenso zu unseren Methoden wie aktive Medienprojekte.
In internationalen E-Mail-Projekten z. B. lernen vor allem die jungen Menschen nicht nur verschiedene Menschen und Kulturen kennen, sondern können darüber hinaus auch Fehler der Deutschlernenden korrigieren und für sich nutzen.

Das Lernen zu erlernen wird bei Kannste auch! e.V. ebenfalls als grundlegende Methode erkannt. Dabei sind folgende Fragen von Bedeutung: Wer ist welcher Lerntyp? Wer lernt wie am besten? Wer ist z.B. eher der visuelle, der auditive Typ und was sagt einem das für das Deutschlernen?

Fortbildung von Kollegen – Train the Trainer

Gutes tun will gekonnt sein.
Um den sich ständig wechselnden Anforderungen der zeitgemäßen Pädagogik Rechnung zu tragen, legt der Kannste auch! e.V. nicht nur enormen Wert auf die interne und externe Fort- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter.
Er bietet selbst Fort- und Weiterbildungen zu verschiedensten aktuellen Themen an.
Mit modernen Methoden und zielorientiertem Einsatz von Medien werden KollegInnen im Rahmen von Seminaren, Projekten und Worshops wieder „Up to date“ gebracht und in neue Sichtweisen und Handlungsalternativen eingeführt, so dass praxisrelevante und zeitgemäße Kompetenzen für die pädagogische Arbeit entwickelt oder verfeinert werden.
Wer ihm bereits bekannte Themen wieder auffrischen möchte, kann die von uns nach Bedarf angebotenen Auffrischungskurse besuchen.

Der professionelle Austausch unter den pädagogischen Fachkräften ist ein wichtiger Bestandteil der Fortbildungen und wird in die meisten Seminare integriert.

Gewaltfreie Kommunikation

Marshall B. Rosenberg entwickelte die „nonviolent communication“ oder übersetzt gewaltfreie Kommunikation.
Dieses Modell dient als Prüfelement, um die Gewalt, die mit unserer Sprache einhergeht, aufzuspüren.

Gewalt innerhalb der Sprache kann einen Menschen ebenso verletzen, wie körperliche Angriffe.

Die Gewaltfreie Kommunikation soll Menschen eine Hilfestellung dafür bieten, die persönlichen sowie auch die Gefühle und Bedürfnisse seiner Mitmenschen aufzudecken und diese zu verstehen.

Die Gewaltfreie Kommunikation besteht aus vier Komponenten um den Menschen gegenüber seiner Sprache und Umwelt zu sensibilisieren:

  • Beobachten ohne zu bewerten
  • Gefühle wahrnehmen und ausdrücken
  • Bedürfnisse äußern und
  • Erfüllung der Bedürfnisse erbitten

Der Mensch soll so lernen, mit sich und seiner Umwelt bewusst umzugehen und ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen herzustellen.

Weiterhin wird die gewaltfreie Kommunikation im Umgang mit anderen Menschen erlernt. Von besonderer Bedeutung ist dabei das „empathische Aufnehmen“.
Hierunter versteht man, auf das zu achten was unser Gegenüber beobachtet, fühlt, braucht und erbittet – unabhängig von seiner Ausdrucksform.

Anti-Gewalt-Training

Das Anti-Gewalt-Training stellt eine besondere Form der Gruppenarbeit dar.
Ziel ist es, die Gewaltneigung und damit auch Gewalthandlungen von (jungen) Menschen zu verringern.
Die Teilnahme am Gruppenangebot ist freiwillig und soll präventiv wirken.

Die Kinder / Jugendlichen / Heranwachsenden sollen während des Anti-Gewalt-Trainings einerseits aus eigenen Erfahrungen berichten und sich mit dem eigenen Verhalten intensiv auseinandersetzen sowie andererseits mit Situationen (z.B. in Form von Rollenspielen, Filmen, Zeitungen) konfrontiert werden, die Aggressionen und Gewalt erzeugen können und Ideen entwickeln, problematische Situationen gewaltlos zu lösen.

Erlebnispädagogik

Wenn man sich mit dem Begriff „Erlebnis“ auseinandersetzt, verbindet man damit gewöhnlich Begriffe wie

  • Aktivität
  • Unmittelbarkeit
  • Spannung
  • Emotionalität
  • Abwechslung
  • Authentizität
  • Entdeckungen

In dem überwiegend gruppenpädagogischen Angebot soll gelernt werden, sich selbst einzuschätzen und sich selber wahrzunehmen, um die eigene Position im persönlichen wie im gesellschaftlichen Umfeld zu finden. Des Weiteren soll die Kooperationsfähigkeit gesteigert werden.
Die Lernsituation ist dabei so außergewöhnlich, dass Grenzerfahrungen gemacht werden.
Das pädagogische instrumentalisierte Erlebnisangebot ist vollkommen freiwillig.
Hierbei ist die Übertragung von Lernerfahrungen in Lebenszusammenhänge und Alltagssituationen der Teilnehmer ein entscheidender Faktor des Lernens.

Freizeitpädagogik

Im Hinblick auf die Freizeitgestaltung lassen sich generell zwei grundlegende Arten unterscheiden: soziale und konsumtive Freizeitaktivitäten.
Zu den sozialen gehört die gesellschaftliche Beteiligung in Gruppen und Institutionen, die eine integrative Funktion innerhalb der Gesellschaft erfüllen.
Die konsumtiven Freizeittätigkeiten, ob allein oder in der Gruppe, dienen dagegen, suggeriert durch die Werbung, stärker der Erholung und dem Spaß. Der Besuch von Kino, Popkonzerten, Diskotheken oder Sportveranstaltungen nimmt zu, woran sich die zunehmende Bedeutung des Spaßfaktors in der Gesellschaft zeigt.

Die Freizeitpädagogik beschreibt die pädagogische Arbeit in der und über die Freizeit.

Die Freizeitpädagogik versucht, dem einzelnen Alternativen gegenüber den von verschiedenen Interessensgruppen ausgehenden Konsumzwang zu bieten.
Funktion und Aufgaben beschränken sich nicht ausschließlich auf den Bereich der Erholung und Entspannung. Die grobe Zielrichtung der freizeitbezogenen Inhalte lässt sich in vier Kategorien aufgliedern:

  1. Selbstbesinnung und Selbstfindung (Kontemplation)
  2. Mitteilung und Partnerschaft (Kommunikation)
  3. Beteiligung und Engagement (Partizipation)
  4. Sozialorientierung und gemeinsame Erfahrung (Integration)

In der Freizeitpädagogik geht es unter anderem um das Wecken von Freizeitinteressen, das Aneignen der notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse, bzw. deren Erprobung und Vertiefung durch Anwendung im lebenspraktischen Bereich im Rahmen gemeinsamen Handelns. Neigungen, Interessen und Bedürfnisse finden einen Raum, in denen diese entdeckt, entwickelt und ausgelebt werden können.

Die Vielfalt der Angebote soll dem Bedürfnis nach Neuem und Begegnung, als auch dem Verlangen nach Vertrautem in vollem Maße Rechnung tragen. Gerade in unserer komplexen Gesellschaftsstruktur bietet Freizeit die Möglichkeit, sich im stress- und leistungsfreien Raum einzubringen und hilft zudem, innerliche Befindlichkeit und gesellschaftliche Normen in besseren Einklang zu bringen. Integration und Normalisierung sowie Normen nehmen einen immer größeren Stellenwert ein. Für den Menschen mit geistiger Behinderung hat die erfüllte Gestaltung seiner Freizeit mindestens den gleichen Stellenwert wie für nichtbehinderte Menschen.

Kreatives Schreiben

Kreatives Schreiben ist Anleitung zum Schreiben – ohne notwendigerweise anspruchsvolle Texte zu produzieren.
In erster Linie geht es darum, Spaß am schreibenden Umgang mit Sprache zu vermitteln und die eigene soziale bzw. individuelle Rolle zu reflektieren.

Nicht zu unterschätzen und von Kannste auch! e.V. im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes erkannt und praktiziert ist die therapeutische Dimension, die Schreibprozesse häufig haben:
Eigene Erlebnisse und Erfahrungen, Ängste und Wünsche werden schreibend aufgegriffen und gestaltet.

Regelmäßige Schreiberfahrung kann dazu führen, Entdeckungen über unbewusste Neigungen und Wünsche zu machen, weil der Schreibprozess immer wieder zu ähnlichen Themen, Stichworten und weiterführenden Gedanken führt.

Dieses Phänomen lässt sich therapeutisch nutzen.

Kommunikationstraining

ER: „Du hast meinen Respekt“
SIE: „Ich liebe Dich!“ … und doch meinen beide das Gleiche!

Kommunikation (lat. communicare „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“) bezeichnet auf der menschlichen Alltagsebene den wechselseitigen Austausch von Gedanken in Sprache, Gestik, Mimik, Schrift oder Bild.

Im erweiterten Sinn ist Kommunikation das wechselseitige Übermitteln von Daten oder von Signalen, die einen festgelegten Bedeutungsinhalt haben.
Gefühle, Emotionen, Stimmungen und Affekte sind ein Teil zwischenmenschlicher Kommunikation.

In der heutigen Zeit und bedingt durch veränderte Lebenssituationen fehlt vielen Menschen die Fähigkeit, zu kommunizieren.

Kannste auch! e.V. weckt schlummernde Kommunikationsfähigkeiten, fördert das Verständnis für einander, und dekodiert kulturelle und generationsbedingte Kommunikationsbarrieren.

Interreligiöser Dialog

Die Kluft zwischen den Religionen scheint wieder zu wachsen. Islamischer Fundamentalismus, der Kreuzzug der amerikanischen Regierung gegen die so genannte Achse des Bösen, die Wiedererstarkung des Antisemitismus in Europa – Religion ist wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, und oftmals unter sehr negativen Vorzeichen.

Diese Negativpräsenz unter anderem schürt bestehende Vorurteile und Ängste gegenüber Anhängern anderer Religionen und fördert Misstrauen und Intoleranz im täglichen Miteinander.
Der Polarisierung von Religionen, die zunehmend unsere Gesellschaft bedroht, durch konkrete Projekte entgegenzuwirken, ist uns ein besonderes Anliegen.

Interreligiöser Dialog bedeutet für Kannste auch! e.V., Ängste und Feindbilder durch Begegnung und Austausch mit Menschen anderer Glaubensrichtungen abzubauen und Verständnis und Respekt für andere Religionen zu entwickeln.

Auf gleichberechtigter Ebene wird mit Achtung und Interesse die Glaubenswelt des anderen erfahren und die eigene vermittelt. Dabei werden Gemeinsamkeiten erlebt, aber auch Unterschiede herausgearbeitet und respektiert, um Toleranz und ein Miteinander in einer pluralistischen Gesellschaft zu fördern.

Politische Bildung

Politische Bildung soll Jugendliche zu autonomen und mündigen Staatsbürgern erziehen, die fähig sind, politische Situationen und ihre eigene Position zu analysieren und daraus Konsequenzen zu ziehen.

Die Pädagogen von Kannste auch! e.V. geben Jugendlichen das Rüstzeug dafür, eigene Meinungen zu entwickeln und danach zu handeln.

Sie vermitteln mit gezielten Projekten die Gewissheit, dass das demokratische System Möglichkeiten bietet, die eigene sowie die allgemeingesellschaftliche Lebenswelt mitzugestalten und durchbrechen damit die bei vielen Jugendlichen vorhandene, oftmals aus Unverständnis und einem Gefühl der Ohnmacht resultierende Politikverdrossenheit.

Darüber hinaus werden demokratische Verhaltensweisen und Werte wie Toleranz, Solidarität und Kritikfähigkeit, ohne die ein friedliches Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft unmöglich ist, eingeübt und gestärkt.

Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir auf antirassistische Erziehung und Shoah-Education.

3.2 Rahmenbedingungen

Von der äußeren Ordnung zur inneren Ordnung.

Um sowohl für unsere Zielgruppe als auch für das pädagogische Team eine größtmögliche Effizienz zu ermöglichen, wählen wir produktive, vorbereitete Umgebungen aus, in denen die Räumlichkeiten die optimale Größe haben, d.h. sie der Ausstattung des jeweiligen Angebotes angemessen groß sind und in denen die Begleitung vom pädagogischen Mitarbeiter optimal geleistet werden kann.

Wir lassen die jungen Menschen aktiv an der Gestaltung ihres Projektraumes teilhaben und ermöglichen somit einen verantwortungsbewussten und respektvollen Umgang mit den Örtlichkeiten.

Wir arbeiten erfolgsorientiert und motivieren unsere Mitarbeiter durch eine angemessene Bezahlung, durch Transparenz, klare Strukturen und durch Mitbestimmung. Weiterbildung und Supervision gehören ebenso zum routinierten Alltag wie Teamsitzungen, gegenseitige Hospitation und Fallbesprechungen.
Dabei achten wir auf flache Hierarchien und darauf, dass jeder Experte sich auf seinem Gebiet optimal entfalten kann.

Wir arbeiten je nach Angebot insbesondere mit Erziehern, Pädagogen, Psychologen, Soziologen sowie mit projektbezogenen Fachleuten (bzgl. Musik, Kunst, Theater, Garten, Tieren, Medien, Kulturen, Sprachen, Handwerken etc.) zusammen und geben speziell auch Berufseinsteigern und älteren Fachleuten eine Chance, sich in unserem Team einzubringen und zu bewähren.

4. Vorbilder und Ideengeber

Wir möchten hier stichpunktartig einige Vorbilder erwähnen, die unseres Erachtens und unserer Erfahrung nach für die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit und des respektvollen Miteinander richtungsweisend waren und sind.

4.1 Namen und Schlagworte

Man muss nicht immer wieder das Rad neu erfinden.

Pädagogik allgemein:
Maria Montessori – vorbereitete Umgebung sowie das Erkennen der sensiblen Phasen und der Aufmerksamkeitsbündelung
Daniel Goleman – emotionale Intelligenz

Entwicklungspychologie allgemein:
Oerter und Montada – Entwicklungspsychologische Grundlagen

Bewerbungstraining:
Hesse und Schrader – die perfekte Bewerbung und das perfekte Vorstellungsgespräch

Kommunikationstraining:
Paul Watzlawick – Kommunikationspsychologie (Man kann nicht nicht kommunizieren)
Schulz von Thun – das Sender-Empfänger-Modell

Gewaltfreie Kommunikation:
Virginia Satir – die fünf Freiheiten zur Selbstentfaltung
Marshall B. Rosenbergs – das Vier-Schritte- Modell (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte) zur Konfliktlösung und gewaltfreier Kommunikation

Freizeitpädagogik:
Wolfgang Nahrstedt – Freizeitpädagogik als Animation zur Emanzipation

Gruppendynamik:
Barbara Langmaack und Michael Braune-Krickau – Wie die Gruppe laufen lernt
Peter R. Wellhöfer – Gruppendynamik und soziales Lernen

Erlebnispädagogik:
Kurt Hahn – Verständnis von Erlebnispädagogik (Sport, Dienst am Nächsten, Projekt, Expedition etc.)

Interkulturelles Lernen:
Georg Auernheimer – Interkulturelles Lernen sowie respektvoller Umgang miteinander
Dan Landis – interkulturelles Training

Medienpädagogik:
Aufenanger – Medienkompetenz in aktiver und rezeptiver und affektiver Dimension

Ressourcenanalyse:
Kaspar Geiser – Problem- und Ressourcenanalyse, die systemische Denkfigur als analytisches Instrument

Internationale Jugendbegegnungen:
Lothar Thiel – interkulturelles Lernen im Jugendaustausch
Thimmel, Andreas: Pädagogik der internationalen Jugendarbeit

Psychodramapädagogik:
P. Sopper – das Praxishandbuch zur Psychodramatherapie

Theaterpädagogik:
Hans-Wolfgang Nickel – die Theaterpädagogik in Rollenspielen

Gender-Mainstreaming:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Artikel 3 des Grundgesetzes
Artikel 2 des Amsterdamer Vertrags