Aufeinander zählen!

Mai 2017 bis Dezember 2018

Das Nachbarschaftsprojekt „Aufeinander zählen” von Kannste auch! e.V., gefördert vom Projekt  Soziale Stadt über das Quartiersmanagement Werner-Düttmann-Siedlung hat zum Ziel, die Bewohner*innen einander näher zu bringen sowie sie ernst zu nehmen in ihren Bedürfnissen, ihren Kiez für sie besser zu gestalten.

Der Kannste auch! e.V. geht hierfür aktiv auf die Bewohner*innen der Düttmann-Siedlung zu.

 

 

Angefangen mit einem preisgekrönten Logo-Wettbewerb, bei dem die Kinder der Siedlung Häuser gemalt haben über regelmäßige Sprechstunden, Feste, Bewohner*innentreffen und Koch-Duelle bis hin zu Benennung und Evaluierung von Wünschen/Handlungsfeldern in der Werner-Düttmann-Siedlung… die Honorarkräfte und ehrenamtlich Mitarbeitenden von Aufeinander zählen waren unermüdlich in der Siedlung aktiv. Persönliche Ansprachen waren hierbei wichtiger als die extra vorbereiteten mehrsprachigen Flyer und Handouts.

Auch 2018 arbeiteten wir engmaschig und mit viel Man-Power an der Aktivierung der kleinen und großen Bewohner*innen der Werner-Düttmann-Siedlung für ein schöneres, besseres und friedlicheres Miteinander im Kiez. Wir waren Mit-Organisatoren und aktiver Partner bei allen Straßen- und Nachbarschaftsfesten, Märkten, Adventsfeiern, Osteraktivitäten, etc. und beteiligten uns aktiv bei Veranstaltungen und in der Gremienarbeit.

Unsere engagierten Partner*innen hierbei waren insbesondere der Dütti-Treff, das QM, die Graefe-Girls, die Stadtteilmütter aus der Werner-Düttmann-Siedlung, der Familientreff der Kita Urbanstr., der Verein KoduKu – Kommunikation durch Kunst, das Projekt Coopolis/Kiezgrößen und KIgA e.V. – Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus.

Wir sorgten für Familien-Filzen auf dem Platz, beteiligten uns an Aktionen von anderen Trägern und finanzierten Musik-Mitmachaktionen in der Kita auf dem Werner-Düttmann-Platz.Zudem engagierten wir uns in Kooperation mit Coopolis und ihrem Projekt KiezGrößen für die Überwindung der Urbanstraße in beide Richtungen, welche den Graefe-Kiez von der Werner-Düttmann-Siedlung scheinbar unüberwindbar trennt.

Aus den Kennenlerntreffen entwickelten sich Koch-Duelle, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten. 2 Parteien traten gegeneinander an, und die Bewohnerschaft entschied darüber, welche Köch*innen gewonnen hatten.

Einmal die Woche gab es weiter die Sprechstunde, wir waren weiterhin in den Trägerrunden und auf den Veranstaltungen der Partner im Kiez aktiv teilnehmend.

Wir sprachen mit vielen Kindern, Jugendlichen und Eltern. Unser Ziel, die nachbarschaftliche Hilfe der Bewohnerschaft zu stärken und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, trat durch diese Gespräche mehr und mehr in den Hintergrund. Es stellte sich heraus, dass die Bewohnerschaft zu viele eigene Handlungsfelder sieht, um sich mit anderen beschäftigen zu wollen oder können.

Unser Umfrageergebnis ergab folgende Wünsche/Handlungsfelder:

Gewaltprävention

Sauberkeit auf dem Platz und in den Gebäuden

Nachhilfe für die Kinder

Deutschunterricht für Kinder und auch Eltern

Das geplante Jahresfest am 7. September 2018, 1 Jahr „Dütti-Fest“, musste auf Anraten der Polizei wegen gewalttätiger Ausschreitungen auf dem WernerDüttmann-Platz drei Tage zuvor leider abgesagt werden, weil eine Menschenansammlung so kurz nach diesem Eklat als zu gefährlich eingestuft wurde.

Sozial- und Rechtsberatung, Empowerment, Deutschunterricht und Nachhilfe sowie generell die Teilhabe der Kinder an der den Eltern aufgrund diverser Barrieren nicht verständlichen Gesellschaft – das waren die Wünsche, die die Bewohnerschaft beschäftigten.

All diese Kompetenzen dienen erwiesenermaßen auch der Gewaltprävention. Das Thema Gewaltprävention wurde vom Kannste auch! e.V. aufgrund diverser Vorfälle bereits vor Beginn des Projektes direkt zu Anfang des Projekts im Kiez thematisiert und als extrem wichtig eingestuft. In der Trägerrunde wurde es als Thema auch nach den Ausschreitungen allerdings für den folgenden Herbst auf die Agenda geschrieben. Also stellten wir für all die „Soft-Skills“ zum selbstbestimmten Leben und für Gewaltprävention einen Änderungsantrag bei „Soziale Stadt“. Dieser wurde abgelehnt mit der Begründung, dass eine soziale Stärkung der Menschen (sie nannten es Bildung) nicht dem ausgeschriebenen Projekt von „Soziale Stadt“ entspricht. Wir baten daraufhin um eine Neuausschreibung der Gelder mit diesem Ziel, was von den Verantwortlichen jedoch nicht realisiert wurde.In dieser Konsequenz beendeten wir das Projekt vorzeitig zum 31.12.2018.

Unter den gegebenen Voraussetzungen konnte es nicht unserem Ziel: Stärkung der Menschen, u.a. für ein friedliches Miteinander, entsprechen. Es war uns unverständlich, wie Tausende von Euro für Kaffeetrinken und Straßenfest ausgegeben werden wollen statt in von den Familien selbst geäußerte Wünsche nach Information und Unterstützung investiert. Unserer Meinung nach kann nur der/diejenige andere unterstützen, der/die selbst keine großen Probleme (mehr) hat.

Die für „Aufeinander zählen!“ vorgesehenen Gelder von „Soziale Stadt“ für 2019 sind unseres Wissens nach verfallen.

Von April bis Juni 2018 hatten wir eine Hochschul-Praktikantin der HWR Berlin, Studienfach „Public and Non-Profit-Management“, Liv Wagemann, welche von uns alle relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten für das Praktikum erfahren konnte und die uns intensiv im Projekt unterstützt hat. Direkt nach Beendigung des Praktikums ist sie dem Kannste auch! e.V. als ordentliches Mitglied beigetreten.

Bereits ab 2017 unterstützten uns zudem ehrenamtlich Anneliese Lorenz und ihre Freundin Britta Stelzer, die wir auf einer der Veranstaltungen in der Werner-Düttmann-Siedlung kennen gelernt hatten.2018 konnten wir sie teilweise als Honorarkräfte für das Projekt gewinnen. Ihr Engagement und ihre Verlässlichkeit gingen aber weit über das Geforderte hinaus.Auf der Mitgliederversammlung Ende 2018 wurden sie daher, von den Kannste auch! e.V. – Mitgliedern einstimmig befürwortet, feierlich zu Ehrenmitgliedern ernannt.